Wie der Vermittlungsgutschein bei der Jobsuche helfen kann

Update: Dienstag, 19. März Anzeige

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Die Jobsuche kann aus vielen Gründen eine Hürde sein. Genau dafür stellen Agentur für Arbeit oder Jobcenter diverse Möglichkeiten zur Unterstützung bereit.
Wer arbeitslos ist oder in absehbarer Zeit seinen Job verliert, kann dafür einen sogenannten Vermittlungsgutschein beantragen. Er ist nicht automatisch daran gebunden, auch Arbeitslosengeld oder Hartz 4 beantragen zu müssen. Der Vermittlungsgutschein ebnet verschiedene Wege, um ins Berufsleben zurückzukehren. Er ermöglicht die Teilnahme an Coachings und Weiterbildungen, ist aber auch nützlich, wenn ein privater Arbeitsvermittler eingeschaltet werden soll. Über den Gutschein werden die Hilfeleistungen finanziell getragen. Hier stellen wir vor, wie das genau abläuft.  

Chancen nutzen

 

Was ist der Vermittlungsgutschein (AVGS)?

AVGS – das ist die Abkürzung für Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein. Die Agentur für Arbeit unterscheidet dabei zwischen drei Arten.

  • AVGS-MPAV:
    So heißt der Vermittlungsgutschein für private Arbeitsvermittler. Er ist an die Vermittlung von sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen gebunden.

  • AVGS-MAT:
    Dieser Vermittlungsgutschein dient der persönlichen Weiterentwicklung im Rahmen von Coaching und Qualifizierung. Dazu gehören beispielsweise ein Profiling, die Analyse der persönlichen Stärken oder Bewerbungsunterstützung.

  • AVGS-MAG:
    Mit diesem Gutschein ist eine betriebliche Trainingsmaßnahme von 6 – 8 Wochen möglich. Sie ist mit einem Betriebspraktikum vergleichbar.

Wo bekommt man den Vermittlungsgutschein?

Vermittlungsgutscheine werden direkt beim zuständigen Jobcenter oder der Agentur für Arbeit beantragt. Allerdings haben die Wenigsten einen Rechtsanspruch auf den AVGS. Diese Förderleistung hängt fast immer vom Ermessen der Beratungsfachkraft ab. Sie kann zustimmen oder auch ablehnen. Sie entscheidet auch, welcher Vermittlungsgutschein für die jeweilige Lebenslage am vielversprechendsten erscheint. In jedem Fall werden alle Kosten, die durch die jeweilige Maßnahme entstehen, vom Arbeitsamt oder dem Jobcenter übernommen.

 

Dauer und Gültigkeit des Vermittlungsgutscheins

Hinter jedem Vermittlungsgutschein steckt eine individuelle Entscheidung. Er soll einer konkreten Person an ihrem jeweiligen Wohnort und in ihrer persönlichen beruflichen Situation weiterhelfen. Daher sind die daran gebundenen Bedingungen jeweils unterschiedlich. Der Gutschein für die private Arbeitsvermittlung ist in der Regel drei Monate lang gültig. Trainingsmaßnahme, Coaching oder Qualifizierungen sind in Teilzeit oder Vollzeit möglich. Hier hängt vieles von der Frage ab, ob der Antragsteller beispielsweise in Teilzeit beschäftigt oder arbeitslos ist. Wie lange eine Maßnahme dauert, ist ebenfalls flexibel. Je nach Situation kann es zudem eine regionale Beschränkung geben. Das soll beispielsweise die Höhe der Fahrtkosten begrenzen.

 

Welche Kosten werden genau übernommen?

Die Höhe der Kostenübernahme hängt von der genauen Maßnahme ab. Der Vermittlungsgutschein für private Arbeitsvermittler umfasst in der Regel einen Betrag von 2.000 €. Er wird als Provision in zwei Raten an die Arbeitsvermittlung ausgezahlt. Die erste Rate erfolgt sechs Wochen nach Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit. Die zweite Rate nach sechsmonatiger Tätigkeit. Für behinderte Arbeitnehmer kann der Betrag 2.500 € umfassen.
Beim Vermittlungsgutschein für Coaching und Qualifizierung bezahlt die Bundesagentur dem Bildungsträger die Kosten für die Kursteilnahme. Der Antragsteller erhält außerdem die Fahrtkosten erstattet. Weitere notwendige Kosten – beispielsweise für Schulungsmaterialien – sind ebenfalls darin enthalten. Bei einer betrieblichen Trainingsmaßnahme erhält der Arbeitgeber eine Aufwandserstattung, der Teilnehmer kann neben Fahrtkosten auch wichtige Arbeitskleidung erhalten.

 

Wer ist förderberechtigt?

Da es unterschiedliche Gründe für die Unterstützung in den Arbeitsmarkt gibt, können viele Personengruppen einen Vermittlungsgutschein beantragen.

  • Arbeitslose im ALG-I-Bezug
  • Arbeitssuchende, die von Arbeitslosigkeit bedroht sind
  • Arbeitslose, die einen Anspruch auf ALG I haben und nicht ausschöpfen
  • Kunden im Jobcenter (arbeitslose Jugendliche, Ältere, Behinderte)
  • Selbständige
  • Auszubildende

 

Wie beantragt man einen Vermittlungsgutschein für private Arbeitsvermittler (AVGS-MPAV)?

Wer eine Kündigung erhält, sollte sich frühzeitig bei der Agentur für Arbeit als arbeitssuchend melden. Von diesem Moment an beginnt die Arbeitsagentur mit Unterstützungsleistungen. Ziel ist es, die Arbeitslosigkeit ganz zu vermeiden. Gelingt das nicht, erfolgt die Arbeitslosmeldung. Nun kann die Agentur für Arbeit den Aktivierungsgutschein ab dem 1. Tag der Arbeitslosmeldung ausstellen. Das ist eine Ermessensleistung. Wer gleichzeitig ALG I bezieht oder beziehen könnte, hat spätestens nach sechs Wochen Arbeitslosigkeit einen Rechtsanspruch auf einen AVGS zur Unterstützung.  Der Vermittlungsgutschein muss schriftlich beantragt werden. Darauf erfolgt die ebenfalls schriftliche Förderzusage vom Arbeitsamt. Damit schließt man den Vertrag beim Arbeitsvermittler. Dieser hat nun drei Monate Zeit, eine passende Arbeitsstelle zu vermitteln. Wenn das gelingt, erhält das Unternehmen die damit verbundenen Provisionen. Auch Kunden im Jobcenter können diesen Vermittlungsgutschein beantragen. Wartefristen gibt es in diesem Fall nicht.

 

Wie beantragt man einen Vermittlungsgutschein für Coaching und Qualifizierung (AVGS-MAT)?

Den Vermittlungsgutschein für ein Coaching oder eine Qualifizierung sollte man idealerweise im persönlichen Gespräch mit seiner Beratungsfachkraft beantragen. Es geht auch der schriftliche Weg. Dafür reicht ein formloser Antrag. Hier gilt ebenfalls der Unterschied zwischen Agentur für Arbeit und Jobcenter. Bei Anspruch auf ALG I hat jeder spätestens sechs Wochen nach einer Arbeitslosmeldung einen Rechtsanspruch auf den Vermittlungsgutschein. Alle anderen hängen bei dieser Förderunterstützung von der individuellen Entscheidung des Arbeitsvermittlers ab. Sobald die Förderzusage vorliegt, kann man einen Vertrag mit einem Bildungs- oder Maßnahmeträger abschließen. Der Träger muss eine Zertifizierung haben, die von der Agentur für Arbeit anerkannt ist. Zur Auswahl stehen diverse Förderprogramme. Zum Beispiel:

  • Berufsorientierung
  • Bewerbungscoaching
  • Jobcoaching
  • Einzelcoaching
  • Qualifizierungen für neue berufliche Kompetenzen

 

Wie beantragt man eine Trainingsmaßnahme (AVGS-MAT)?

Ein solch spezielles Betriebspraktikum wird meistens im direkten Gespräch mit dem Arbeitsvermittler gewährt. Hier geht es meistens darum, die individuelle persönliche Eignung für einen Beruf zu testen.

 

Warum ist der Vermittlungsgutschein eine gute Unterstützung für die Jobsuche?

Wer einige Jahre beschäftigt war und seinen Job verliert, hat meistens schon länger keine Bewerbungen verschickt. Vielleicht sind die Unterlagen nicht vollständig oder das Layout ist altmodisch? Bei manchen Jobs ist auch eine Videobewerbung zeitgemäß. Mit dem Vermittlungsgutschein können die Bewerbungsunterlagen auf Vordermann gebracht und moderne Bewerbungstechniken umgesetzt werden. Auch das Üben von Bewerbungsgesprächen zählt zu den Unterstützungsformen. Wer das Berufsbild wechseln möchte, kann über ein Profiling seine persönlichen Stärken und Schwächen erkennen. Auch eine berufliche Neuorientierung erhält so ihr Fundament. Nützlich sind die Gutscheine auch für Personen, die ihren aktuellen Arbeitgeber wechseln müssen. Hier sind die aktuellen Berufserfahrungen ein Pluspunkt im Bewerbungsverfahren. Die private Arbeitsvermittlung kann hier zu einem schnellen Jobanschluss verhelfen.

 

Fazit

Ein Vermittlungsgutschein ermöglicht viele Chancen, die man alleine für sich nur mühselig oder auch gar nicht umsetzen kann. Wer hat einige Tausend Euro übrig, um einen Arbeitsvermittler zu beauftragen? Wie sollte man ohne Erfahrung eine Videobewerbung erstellen? Der Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein erlaubt individuelle und flexible Förderung ganz nach individuellem Bedarf.

Welche Erfahrung hast du mit deinen bisherigen Bewerbungen gemacht? Hast du schon einmal einen Coaching-Gutschein genutzt? Wir freuen uns über Feedback, schreibe doch einen Kommentar.

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